
Heute: Ein kleiner Test im Rahmen eines laufenden Projekts von WLANxpert.de.
Die Anforderung
Knapp 110 Hotelzimmer mit einem perfekten WLAN ausstatten. Hersteller: Voraussichtlich Aruba – nur welchen Accesspoint nehmen? Zur Vergleichsmessung wurde noch ein Ubiquiti Accesspoint in den Test aufgenommen.
Das Szenario
Der Hospitality Accesspoint soll hinter dem TV im Hotelzimmer montiert werden. Stört dort nicht und spart Kosten bei der Verkabelung. Nachteil: Der Fernseher behindert die Funksignale.
In unterschiedlichen Entferungen und Winkeln zum Accesspoint wird gemessen:
Die Testpunkte im Überblick
Messpunkt | Entfernung | Winkel |
1 | 3m | 90 Grad |
2 | 3m | 0 Grad |
3 | 5m | ca. 45 Grad |
4 | 3,5m | ca. 45 Grad durch einfache Holztür |
5 | 7m | ca. 30 Grad |
Gemessen wird die Signalstärke und die Übertragungsgeschwindigkeit gegen einen iPerf 3 Server. Alles im 5Ghz Frequenzbereich.
So ist der Accesspoint „montiert“ – im Bild der Aruba 303H hinter einem Samsung TV
Die Accesspoint Probanten
Von links nach rechts – Aruba 303H, Aruba 203H und ein Ubiquiti InWall UAP-AC-IW. Preislich von links nach rechts: 360 EUR zu knapp 160 EUR für die beiden rechten APs – jeweils pro Stück.
Der Ubiquiti Accesspoint ist mit einem Cloud Key als Controller verbunden. Das aktuelle Betriebssystem ist 5.7.20, die Firmware des APs ist 3.9.27.8537. Die Aruba APs sind mit einem Aruba 7005 Controller verbunden. Auf dem läuft das aktuelle ArubaOS 8.2.1.0.
In der Umgebung finden sich reichlich andere „störende“ aktive WLANs – ein realitätsnahes Szenario. Störquellen und weitere WLANs in der näheren Umgebung.
Die Messungen
Durchgeführt mit Ekahau Site Survey Pro und einem Aircheck G2. Die Verbindung zum Accesspoint geschah ausschliesslich im 5Ghz Band. Das 2.4GHz Band war aktiv, wurde aber nicht verwendet.
Die Signalstärke und der Rauschpegel
Accesspoint | Messpunkt | Signalstärke | Rauschpegel |
303H | 1 | -56 dBm | -91 dBm |
303H | 2 | -53 dBm | -94 dBm |
303H | 3 | -58 dBm | -94 dBm |
303H | 4 | -57 dBm | -93 dBm |
303H | 5 | -57 dBm | -93 dBm |
203H | 1 | -49 dBm | -92 dBm |
203H | 2 | -50 dBm | -92 dBm |
203H | 3 | -56 dBm | -94 dBm |
203H | 4 | -59 dBm | -92 dBm |
203H | 5 | -61 dBm | -93 dBm |
UniFi IW | 1 | -43 dBm | -87 dBm |
UniFi IW | 2 | -42 dBm | -96 dBm |
UniFi IW | 3 | -54 dBm | -97 dBm |
UniFi IW | 4 | -57 dBm | -97 dBm |
UniFi IW | 5 | -60 dBm | -97 dBm |
Grundsätzlich ist alles bis -75 dBm tauglich. Damit sind alle gemessenen Ergebnisse mehr als ok.
Spannender wird es im Datendurchsatz. Die iPerf Server Gegenstelle ist ein iMac mit direktem Anschluss an einen Ubiquiti POE Switch mit Gigabit Port. An gleichem Switch hängt der jeweilige Accesspoint.
Der Aruba 303H – der teuerste Teilnehmer im Feld. Erwartungsgemäs auch das schnellste Gerät im Test.
PHY zeigt die physikalisch vorhandene Verbindung zwischen Accesspoint und dem Endgerät – hier dem Aircheck G2. Der Netto Datendurchsatz ist max. 50% davon.
Messpunkt | Phy (MBit) | iPerf Up | iPerf Up max. | iPerf Down | iPerf Down max. |
1 | 702 | 178 | 233 | 86 | 101 |
2 | 526 | 230 | 275 | 84 | 106 |
3 | 468 | 222 | 271 | 82 | 104 |
4 | 468 | 176 | 241 | 81 | 103 |
5 | 468 | 182 | 257 | 85 | 101 |
Die Ergebnisse vom Aruba 203H
1 | 433 | 130 | 148 | 60 | 79 |
2 | 433 | 130 | 147 | 62 | 80 |
3 | 433 | 130 | 148 | 62 | 82 |
4 | 292 | 129 | 148 | 62 | 81 |
5 | 433 | 127 | 148 | 56 | 65 |
Und zu guter letzt der Ubiquiti UAP-AC-IW
1 | 243 | 118 | 169 | 77 | 98 |
2 | 400 | 142 | 169 | 59 | 77 |
3 | 324 | 138 | 173 | 65 | 93 |
4 | 243 | 126 | 154 | 54 | 80 |
5 | 324 | 133 | 157 | 63 | 85 |
Betrachtet man die Projektpreise des Aruba 203H und des Ubiquiti ist da kein grosser Unterschied. Beide haben einen zuätzlichen Ethernet Port um weitere Komponenten wie z.B. eine Settop Box anzuschliessen. Vorteil der Aruba Lösung: Ein direkt durchgeschliffener zweiter Ethernet Port.
Die beiden Nasen unten links sind der Diebstahlschutz – es wird ein spezieller „Schlüssel“ mitgeliefert, damit der Accesspoint nicht aus seiner mitgelieferten Halterung gezogen werden kann.
Ekahau Ergebnisse
Die Reports aus der Ekahau Suite sind etwas umfangreicher. Hier ein paar Impressionen der zurückgelegten Wege.
Die in Ekahau kalkulierte (physikalische) Datenrate bei einem Aruba 303H ist auf jeden Fall für die Fläche mehr als ausreichend.
Fazit
Im Mittel werden nicht mehr als 2-3 Geräte gleichzeitig in einem Hotelzimmer auf einen Accesspoint zugreifen. So ist das Testszenario nicht ganz realitätsfremd. Alle drei Accesspoints würden die Anforderungen des Kunden erfüllen. Vorteil des Aruba 303H ist noch das eingebaute Bluetooth Beacon. Location Based Services zum Nachrüsten. Fast vergessen – welches Hotel bekommt denn das grossartige WLAN? Das Timehouse in München Schwabing – Internet Uplink mit 1.000MBit inklusive.
Warum denn kein Aruba 305 in der normalen Version?
Der Aruba 303H ist kleiner von der Bauform und passt so besser hinter den TV, dazu hat er noch einen Switch mit weiteren Ethernet Ports eingebaut.